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Die Zukunft der Wochenmärkte in Gefahr
Vor wenigen Tagen haben sich Vertreter der Wochenmärkte aus Baden-Württemberg in Reutlingen zur 1. Kulturgut Wochenmarkt-Tagung in Reutlingen getroffen. Über 40 Wochenmärkte aus den Regionen, der schwäbischen Alb, Oberschwaben, dem Bodensee, bis zum Schwarzwald folgten der Einladung von Genuss im Süden und gustoregio.
Vorträge von Marktbeschickern, von Marktleitern, den Marketingbeauftragten der Märkte sowie der IHK Reutlingen, zeigten die aktuelle Lage der Wochenmärkte auf. Märkte wie der Freiburger oder Tübinger Wochenmarkt zeigten sich als erfolgreiche Beispiele. Die Gründe für deren Erfolg sind unterschiedlich zu sehen. Günstige Öffnungszeiten wie am Samstag, die Grenznähe zum einkommensstarken Nachbarland, ein interessantes Angebot und vor allem ein professionelles Marktmarketing machen den Erfolg aus. Die große Anzahl der Märkte kämpfen aber um ihr Überleben. Ein Marktbeschicker aus Pforzheim berichtete, dass dort viele Beschicker demnächst in Rente gehen und keine Nachfolger in Aussicht haben. Aber auch die Kunden sind überwiegend älter, im Schnitt zwischen 55 und 60 Jahren. Die Konsequenz daraus wird das große Sterben der Wochenmärkte in den nächsten 10 Jahren sein. Wochenmärkte, die sich oft über Jahrhunderte entwickelt haben, werden es schwer haben, in die nächste Generation übernommen zu werden.
Hier sind sich Städte und Kommunen einig, ein Wochenmarkt kann den innerstädtischen Tourismus beleben, ebenso einen Beitrag zur öffentlichen Nahversorgung leisten. Alle Marktbeteiligten, vom Einzelhandel bis zur Gastronomie, profitieren von einem funktionierenden Wochenmarkt als Frequenzbringer. Trotzdem erfährt der Wochenmarkt nicht die Wertschätzung, die er eigentlich bekommen sollte. Zugangserschwernisse zum Markt wie eine mangelhafte Parkplatzsituation, fehlende Einrichtungen wie Marktsprecher oder fehlende Marketingbudgets sind nur einige Barrieren, bei denen ein Markt improvisieren muss, damit er am Laufen bleibt. Nur wenige haben erkannt, dass ein Wochenmarkt im Wettbewerb um die Gunst des Konsumenten steht. Ein „weiter so“ wie in den letzten hundert Jahren wird so nicht mehr funktionieren.
Eindrücke von der Tagung:
Die Bedeutung eines Wochenmarktes für die regionale Nahversorgung mit Lebensmitteln ist ebenfalls vom Rückgang betroffen. In einer Zeit, wo der Konsument genauestens auch auf seine Lebensmittelausgaben achtet, sind auch hier bereits leichte Umsatzrückgänge festzustellen. Das in der Wahrnehmung das Einkaufen auf dem Wochenmarkt teuer ist, sorgt zusätzlich für Umsatzabwanderungen zum Wettbewerb. Weitere Probleme sind auch im demografischen Wandel zu sehen. Zunehmend immer älter werdende Kunden, oder auch städtische Bevölkerungsschichten mit hohem Immigrationsanteil und jungen Familien, die sich von einem traditionellen Wochenmarkt nicht angesprochen fühlen.
Wollen wir als Gesellschaft die Wochenmärkte in dieser gewachsenen Vielzahl in Baden-Württemberg auch noch für kommende Generationen erhalten? Wir von Genuss im Süden und gustoregio sagen ja und wollen mit der Auszeichnung „Kulturgut Wochenmarkt“ die besten Wochenmärkte honorieren. Wir hoffen, dass sich viele Märkte daran beteiligen, um in der Gemeinschaft die vielschichtigen Anforderungen an den Marktplatz „Wochenmarkt“ zu bewerkstelligen. Mit den entwickelten Handlungsempfehlungen für die Wochenmärkte stehen Ideen und Instrumente zur Verfügung, die auf ihre Umsetzung warten. Ohne Intervention von Stadt, Kommune und Land, wird es nicht möglich sein, eine notwendige Veränderung im Konsumverhalten des Verbrauchers herbeizuführen, um die Attraktivität der Lebensmittelbeschaffung auf einem Wochenmarkt, idealerweise von regionalen Produkten, zu steigern. Aber auch von Beschickerseite muss sich einiges ändern. Fehlendes Personal, attraktive Angebote oder auch transparente Preise sind Aufgaben, die es anzupacken gilt.